Local Search-Serie: Das Archiv als Teil der lokalen Suche

In dieser weiteren Folge zum Thema Lokale Suche für Zeitungsverlage geht es um die Bedeutung redaktioneller Inhalte und sonstiger (semi-) strukturierter Daten.

Wie im Auftaktartikel dargestellt, können redaktionelle Inhalte Bestandteil einer lokalen Suche sein. Während Verlage bei Branchenbuchdaten und zum Teil bei Veranstaltungen und Rubrikenmärkten auf externe Inhalte angewiesen sind, um ein attraktives Angebot zu erstellen, sollten redaktionelle Inhalte ein Heimspiel sein.

Dem entgegen steht die derzeit noch weit verbreitete Strategie, redaktionelle Inhalte nicht bzw. nur schwer auffindbar zu machen. Viele Verlage ermöglichen keine Online-Suche nach archivierten Inhalten und noch weniger Verlage erlauben es Suchmaschinen, diese Inhalte zu indexieren und somit einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Ausnahmen sind hierbei vor allem die Verlage, die seit einigen Monaten mit Google News Archive Search kooperieren (siehe Artikel).

Und selbst wenn Nutzer die Inhalte finden, schreckt oft genug eine Gebühr vom Lesen der Artikel ab. Im Ergebnis sind die Umsätze mit archivierten Artikeln zumindest bei Regionalzeitungen oft denkbar gering.


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Umso mehr verwundert die restriktive Handhabung des Archivs. Im internationalen Maßstab sind die Reichweiten deutscher Nachrichtensites sehr niedrig und Welt.de macht vor, wie man seine Reichweite u.a. durch Öffnung des Archivs steigern kann. Eine solche Reichweitensteigerung hat nicht unbedingt eine direkte Umsatzsteigerung zur Folge, stellt aber deren mittelfristige Basis dar.

Und gerade im Rahmen einer Strategie zur lokalen Suche erscheint es konzeptionell fragwürdig, auf alle möglichen Inhalte zu verweisen, nur nicht auf die eigenen.

Was haben die bisherigen Ergebnisse zur lokalen Suche gezeigt? Zusammengefasst kann man sagen, dass
- der überwiegende Teil der lokal relevanten Daten bereits in strukturierter Form vorliegt,
- diese Daten auf vielen Nachrichtensites bereits abrufbar sind und somit Local Search ein alles andere als neues Thema für Verlage ist,
- diese Daten den weit überwiegenden Teil aller lokalen Suchanfragen abdecken können,
- Verlage oft genug besser beraten sind, mit qualitativ hochwertigen Dienstleistern zu kooperieren, um eine ausreichende Produktqualität zu gewährleisten,
- insbesondere bei den eigenen lokalen Daten, den redaktionellen Inhalten, konzeptioneller Aufholbedarf besteht.

Mit Freckert.de (Saarbrücker Zeitung) und der regionalen Suche beim Bonner General-Anzeiger gibt es erste Ansätze, auch unstrukturiert im Web vorliegende lokale Daten auffindbar zu machen (siehe nächsten Artikel).

Schaut man sich jedoch die Situation im Bereich der strukturiert vorliegenden Daten an, so scheint hier ein noch mehr als ausreichend großes Betätigungsfeld für erfolgreiche Initiativen zu bestehen. Und erfolgreicher dürften diese auch sein, da wie bereits gesagt Content wie z.B. Veranstaltungen, Branchenverzeichnisse oder redaktionelle Inhalte attraktiver sind und häufiger gesucht werden als sonstige Inhalte.

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